Alle diese Arbeiten brachten den Bauern einigen Wohlstand ein, und als Folge davon herrschte auf dem Schloß Überfluß an Lebensmitteln. Man hatte sogar einen Teil der Steuern bezahlen können, doch das Leben des Adelssitzes änderte sich kaum. Noch immer trieben sich die Hühner in den Sälen herum, die Hunde beschmutzten ungehindert die Fliesen, und der Regen tropfte in die Schlafzimmer. Madame de Sancé hatte rote Hände, weil sie keine neuen Handschuhe kaufen konnte. Josselin, der Hasen und Mädchen jagte, glich immer mehr einem Wolf und der in seine Lehrbücher vertiefte Raymond einer heruntergebrannten Kerze.

Nur die Kleinsten, die sich in die Wärme der Küche und der Ammenbrust drängten, klagten nicht. Aber Madelon weinte häufig und wurde trübsinnig; auch für sie wäre es gut gewesen, das alte Schloß zu verlassen. Angélique nahm sie unter ihre Fittiche, hielt sie nächtelang in ihren Armen. Madelon wußte, daß Angélique sehr stark war und sich weder vor den Wölfen noch vor den Gespenstern fürchtete.

Eines Wintertags, als Angélique am Fenster dem Regen zuschaute, sah sie mit Verblüffung, daß zahlreiche Reiter und rüttelnde Kutschen in den morastigen Weg einbogen, der zur Zugbrücke führte. Lakaien in Livreen mit gelben Ärmelaufschlägen ritten vor den Wagen und einem Fuhrwerk her, das mit Gepäck, Zofen und Dienern besetzt zu sein schien.